Alle zwei Tage schleiche ich mich ins Blockhaus, um nachzuschauen, ob alle 14 Igelkinder schlafen. Pünktlich mit den ersten Nachtfrösten haben sich alle Igel in ihre Schlafhäuschen zurückgezogen. Sie haben nach und nach ihre Nahrungsaufnahme eingestellt. Sollte doch mal einer von ihnen aufwachen und Hunger haben, steht in jeder Box ein Napf mit Trockenfutter und frischem Wasser.
Mit Beginn der Igelsaison im Juli waren insgesamt 69 hilfebedürftige Igel in der Station, Anfang Oktober sogar 38 Igelkinder zeitgleich. Das war mitunter sehr anstrengend, denn je nach Alter gab es unterschiedliche Fütterungszeiten bei den einzelnen Würfen.
Von den 69 Pfleglingen habe ich sechs Igel (unter 80g) verloren, was mich sehr traurig machte – 49 Igel konnte ich wieder zu ihren Findern entlassen bzw. fand Paten mit igelfreundlicher Umgebung, die die Kleinen dann vor Ort gewöhnen und füttern, bis sie keine Hilfe mehr brauchen.
Vier von ihnen waren nur zur ambulanten Behandlung in der Station. Hier ging es um die Behandlung von Lungenwürmern bzw. Wurmkuren. Es war wieder einmal eine tolle Zeit die kleinen Stacheltiere aufzuziehen, sie gesund zu pflegen und einige von ihnen in den Winterschlaf zu schicken. Nun warte ich gespannt auf den Frühling und hoffe, das sie alle wieder aufwachen, um ihr Igelleben in der Natur zu starten.
Allen Helfern, Sponsoren und Paten ein ganz großes Dankeschön für die Unterstützung. Ich freue mich sehr, daß es so viele naturverbundene, interessierte Leute gibt. Fast täglich kamen Eltern oder Großeltern mit ihren Kindern zu Besuch, besonders zu den Fütterungszeiten. Höhepunkt war in diesem Jahr der Besuch bei einer 2. Klasse in Barth und drei 3. Klassen in Grimmen, in denen ich über das Leben der Igel berichten durfte. Eine der Klassen will im kommenden Schuljahr einen Wandertag nutzen, um die Igelkiste zu besuchen.
Während die Igel im Blockhaus eingekuschelt in ihren Schalfhäuschen vom Frühling träumen, werde ich die Zeit nutzen, um Anschauungsmaterialien über das Leben der Igel anzufertigen. Denn auch im nächsten Jahr wird es wieder Vorträge in den Grundschulen geben. Und? Das Lächeln der Kinder beim Anblick eines Igelkindes ist für mich der größte Lohn.