Jahresrückblick 2014

Alle zwei Tage schleiche ich mich ins Blockhaus, um nachzuschauen, ob alle 14 Igelkinder schlafen. Pünktlich mit den ersten Nachtfrösten haben sich alle Igel in ihre Schlafhäuschen zurückgezogen. Sie haben nach und nach ihre Nahrungsaufnahme eingestellt. Sollte doch mal einer von ihnen aufwachen und Hunger haben, steht in jeder Box ein Napf mit Trockenfutter und frischem Wasser.

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Mit Beginn der Igelsaison im Juli waren insgesamt 69 hilfebedürftige Igel in der Station, Anfang Oktober sogar 38 Igelkinder zeitgleich. Das war mitunter sehr anstrengend, denn je nach Alter gab es unterschiedliche Fütterungszeiten bei den einzelnen Würfen.

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Von den 69 Pfleglingen habe ich sechs Igel (unter 80g) verloren, was mich sehr traurig machte – 49 Igel konnte ich wieder zu ihren Findern entlassen bzw. fand Paten mit igelfreundlicher Umgebung, die die Kleinen dann vor Ort gewöhnen und füttern, bis sie keine Hilfe mehr brauchen.

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Vier von ihnen waren nur zur ambulanten Behandlung in der Station. Hier ging es um die Behandlung von Lungenwürmern bzw. Wurmkuren. Es war wieder einmal eine tolle Zeit die kleinen Stacheltiere aufzuziehen, sie gesund zu pflegen und einige von ihnen in den Winterschlaf zu schicken. Nun warte ich gespannt auf den Frühling und hoffe, das sie alle wieder aufwachen, um ihr Igelleben in der Natur zu starten.

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Allen Helfern, Sponsoren und Paten ein ganz großes Dankeschön für die Unterstützung. Ich freue mich sehr, daß es so viele naturverbundene, interessierte Leute gibt. Fast täglich kamen Eltern oder Großeltern mit ihren Kindern zu Besuch, besonders zu den Fütterungszeiten. Höhepunkt war in diesem Jahr der Besuch bei einer 2. Klasse in Barth und drei 3. Klassen in Grimmen, in denen ich über das Leben der Igel berichten durfte. Eine der Klassen will im kommenden Schuljahr einen Wandertag nutzen, um die Igelkiste zu besuchen.

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Während die Igel im Blockhaus eingekuschelt in ihren Schalfhäuschen vom Frühling träumen, werde ich die Zeit nutzen, um Anschauungsmaterialien über das Leben der Igel anzufertigen. Denn auch im nächsten Jahr wird es wieder Vorträge in den Grundschulen geben. Und? Das Lächeln der Kinder beim Anblick eines Igelkindes ist für mich der größte Lohn.

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20. Oktober 2014 – Die Winterschlafplätze sind gebucht

Von den drei Igelkindern aus Pruchten konnte ich ein Geschwisterpaar zurückbringen. Nur der kleine Uli bleibt. Er schaffte es nicht, sich den nötigen Winterspeck anzufressen und unter 500g geht jetzt kein Igelkind mehr aus der Station. Dasselbe trifft für drei weitere Igelkinder zu, die jeweils die kleinsten in ihren Würfen waren. Sie tollen jetzt gemeinsam in der Dämmerung im großen Außengehege umher und kennen die Verstecke, wo das Futter wartet, schon sehr genau. Heute gesellte sich noch ein kleiner Igeljunge dazu, den Familie Fischer hier aus dem Ort im Kellereingang fand. Die drei Saaler Igel sind im Nachbargehege und der kleine Schnuffel macht es sich immer noch im Kinderzimmer gemütlich. Mit den ersten Nachfrösten ziehen die Igelkinder geschlossen ins Igelhaus um. Hier bekommt dann jeder Igel eine eigene Box mit eigenem  Schlafhaus. Natürlich bekommen sie solange Futter, wie sie möchten, aber das ist schon sehr unterschiedlich. Mit der Einzelunterbringung stelle ich sicher, daß sich jedes Igelkind allein entscheiden kann, wann es zum Schlafen bereit oder ob es noch Hunger hat. Für Spätlinge, die erst im November gefunden werden, sind immer noch Plätze frei.

12. Oktober 2014 – Ein stachliges Kommen und Gehen in der Igelkiste

Am 6. Oktober wurde ein ganz kleiner Igel mit einem Gewicht von knapp 100g aus Zarrentin von Frau Lembke gebracht. Der Hund fand ihn im Gras. Er bekommt nun alle fünf Stunden speziell zubereitete „Igelmilch“ und etwas Rührei.

Am 8. Oktober landeten drei kleine Igelkinder aus Saal in der Station. Sie bleiben über Winter und werden erst im Frühjahr zurück zu Familie Bugdahn gehen. Vom Rostocker Wurf haben je zwei Igelkinder am 12. 10.14 ein neues Zuhause in Breesen bei Familie Bernd Düwel bzw. bei Familie Brenz in Klein- Lehmhagen gefunden. Von den „5 Gartenfreunden“ siedelte ein Igel am 29.9.14 nach Kowalz zu Frau Scheller, zwei bekamen in Dönnie bei Famile Kühn und zwei am 17.10.14 bei Familie Marg in Bassendorf ein neues Zuhause. Von den vier Igelmädchen aus Kirch-Baggendorf ging am 10.10.14 ein Igel zu Familie Klaus-D. Weiss zurück, eines „bewacht“ jetzt die Tischlerei von Bernhard Weiss und ein drittes Mädchen siedelte nach Griebenow, im Tausch mit einem Igel, der uns gebracht wurde und dessen Rettung anfangs sehr bedenklich war. Die Kleine lag wahrscheinlich mehrer Tage in einem Lichtschacht und war dementsprechend unterkühlt, abgemagert und Fliegen hatten ihr bereits das ganze Gesicht mit Eiern zugeklebt.Nach zwei Tagen Intensivmedizin hatte sie es geschafft und ist jetzt eine kleine zutrauliche Igelin. Von dem 5er Wurf aus Bartelshagen fanden vier Igeljungs am 11.10.14 ein idyllisches Plätzchen in Rodde bei den Familien Müller. Das dazugehörige Mädchen ging eine Woche später mit noch zwei Jungs zurück nach Bartelshagen zu Familie Röwer. Drei Igelkinder, die aus Siemersdorf kamen, sind gut gewichtig zu Familie Steffin zurückgegangen. Der kleine Igel, den eine junge Frau in Bartmannshagen gefunden hatte, wurde von Angela Matthies aus Keffenbrink aufgenommen. Die kleine Franka, die einst von Neu- Lüdershagen kam, hatte ihr Gewicht auch erreicht und wurde nach „Hause“ geholt. Sie war mir wegen ihrer Zutraulichkeit sehr ans Herz gewachsen.

30. September 2014 – Hochbetrieb in der Igelkiste

Inzwischen tummelten sich 34 kleine Igelkinder in der Station. Am 17. September trafen zu den bereits anwesenden 24 Pfleglingen fünf kleine Igel aus Siemersdorf ein, gefolgt von drei kleinen Piksern aus Pruchten.

Am 19. September funkte eine Frau aus Behnkendorf SOS, bei ihr hätte sich ein Igel vor die Haustüre gelegt, es wäre kein Gesicht zu erkennen, sähe wie ein großes Geschwür aus. Dort angekommen stellten wir fest, das der Igel über und über mit Zecken übersäht war, die hauptsächlich das Gesicht und den Bauch angegriffen hatten. In der Station entfernten wir dann 42 Zecken so groß wie Kartoffelkäfer. Sie waren prall, aber haben ihn nicht losgelassen. Nach Entflohung, Wurmkur und Erholung durfte er nach 4 Tagen zurück.

Am 28. September wurde uns ein Igel aus Thelkow gebracht, der offensichtlich ein verletztes Hinterbein hatte. Nach näherer Untersuchung war schnell klar, daß es sich um eine alte Verletzung handelte und sich der Igel mit seiner Behinderung bereits gut arangiert hat. Für ihn fanden wir ein schönes ruhiges Zuhause in Ahrendsee bei Frau Gehrts, wo er fernab von Straßen liebevoll versorgt wird, gemeinsam
mit Mecky, dem ersten Igelwaisen von August. An diesem Tag konnten wir auch ein Geschwisterpaar mit Gewichten von 620g bzw. 450g zurück nach Neu-Lüdershagen zu Familie Pfeiffer entlassen, das in Prohn ein neues Zuhause finden wird. In den nächsten Wochen werden wir laufend Igelkinder mit einem Gewicht
von über 500g zu ihren Findern bzw. neuen Igelpaten in die Freiheit entlassen.

15. September 2014 Igelboom in der Igelkiste KiBaDo

Von den acht Igelkindern von Anfang September verlor ich drei ganz kleine Igelkinder. Die durch den Tod der Mutter unterversorgten Igelkinder starben trotz aller Bemühungen. Den verbliebenen vier Kleinen aus dem Wurf geht es sehr gut. Sie wiegen bereits über 200g. Ihnen gesellten sich am 4. September fünf kleine Igeljungs aus einer Gartenspartenanlage aus Grimmen dazu. Ein aufmerksamer Gartenfreund hatte beobachtet, das sie schon längere Zeit nicht von der Mutter versorgt wurden und selbst am helligen Tag vor dem Nest nach Futter schnupperten. Einen Tag später wurde ein kleiner Igel auf einem Spielplatz in Neu-Lüdershagen gefunden und zu uns gebracht.

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Am 7. September wurde ich zu einer Familie hier im Ort gerufen. Sie fanden ein kleines Igelkind, total dehydriert, voller Flöhe und Zecken und auch die Fliegen hatten schon ihre Eier am Ohr und Bauch abgelegt. Weil man mehrere Igelkinder gesehen hatte, suchte die Familie danach und fand wirklich noch vier kleine Mädchen, die sie in die Station brachten. Trotz sofortiger medizinischer Versorgung des ersten Igelkindes verstarb es einen Tag später, wogegen sich die anderen vier Schwestern prächtig entwickeln.

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Am 8. September kamen sechs kleine Igelkinder aus Bartelshagen / Marlow in die Station, sie waren winzig klein, die Mutter vermutlich überfahren. Am 9. September kam eine junge Frau aus Stralsund und brachte einen kleinen Igel , den ein Hund in Bartmannshagen angeschleppt hatte, aber unverletzt blieb.

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Am 10.September funkte die Igelstation aus Burow SOS. Sie brauchte einen Urlaubsvertretung für sieben Igelkinder – zwei Tage später gesellten sich noch drei Igelwaisen aus Feldberg hinzu. Während neun von ihnen am Sonntag die Rückfahrt in die andere Station antraten, behielt ich ein sehr krankes, schwaches Igelmädchen, das im Vergleich zu ihren Wurfgeschwistern bereits bei Ankunft hier 30g weniger auf die Waage brachte. Es wurde von mir intensiv alle drei Stunden betreut, sie bekam Milch und“ Kosmonautennahrung“ per Spritze, denn sie fraß bereits nicht mehr. Ich hatte große Sorge , aber sie frißt seit gestern selbständig kleine Mengen Brei, zu dem ich sie dann zusätzlich noch füttere.

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Am 12. September kamen die zwei Wurfgeschwister des am 5. September gefundenen Findlings aus Neu- Lüdershagen. Sie waren bei Aufindung gut drauf ,wurden dort von der Familie bislang gefüttert, nahmen aber nicht gut zu. Jetzt bleiben die beiden Mädchen bis Erreichen des Auswilderungsgewichtes hier in der Igelkiste und gehen dann mit dem Bruder zurück zur Finderfamilie. Die sechzehn Jungs und neun Mädchen entwickeln sich gut. Die zwölf, die im Blockhaus wohnen ziehen zum Wochenende in die Außengehege und die dreizehn kleineren Igelkinder, die noch im Kinderzimmer des Wohnhauses in ihren „Kartonburgen“ wohnen, können dann ins Igelhaus umziehen und machen so wieder Platz für weitere Pfleglinge.

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4. September Igelkiste KiBaDo

Derzeit leben acht Igelsäuglinge in der Igelkiste. Am 28. August  2014 wurde mir ein kleiner Igel mit einer Größe von ca. 10 cm und einem Gewicht von 94 g aus der Gemeinde Sundhagen gebracht. Er war ganz allein im hohen Gras und piepste laut vor Hunger – welch ein Glück, ansonsten hätte der kleine Kerl wohl kaum eine Chance gehabt. Die Suche nach der Igelmutter und eventuellen Geschwistern blieb leider ohne Erfolg. Bereits nach fünf Tagen bringt der kleine Kerl bereits 131g auf die Waage und entwickelt sich prächtig.

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Am 1.September 2014 funkte Heidi French von der Igelstation in Prisannewitz “SOS”. Sie hatte bereits fast 20 kleine Igelkinder und es werden wöchentlich mehr. Ich nahm ihr den kompletten Wurf von sieben Igelsäuglingen ab, deren Mutter überfahren auf der Straße lag. Es sind sechs Jungs und ein Mädchen mit Gewichten zwischen 69g und 80g . Zwei sind sehr winzig. Sie waren  ja zwei Tage ohne Nahrung und wirklich sichtlich dehydriert, aber sie sind kleine Kämpfer mit riesigem Hunger. Sie bekommen  derzeit alle vier Stunden speziell für sie gefertigte Milch.

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